Schinkel Pavillon | Ausstellungsbesuch “Neil Beloufa und Gretchen Bender”
Durch die Scheiben des Schinkel Pavillons dringt kein Tageslicht. Der Raum ist abgedunkelt worden. Licht wird von einem Projektor auf eine sich bewegende Konstruktion aus Stahl und Plexiglas geworfen und von den transparenten Scheiben gebrochen. Dazu hört man Stimmen, die von einer namenlosen Stadt schwärmen und Nico singt All Tomorrow’s Parties.
Dunkel ist es auch im Keller des benachbarten Prinzessinenpalais. Hier flimmert das Licht von vierundzwanzig Fernsehmonitoren und drei Projektionsflächen. Eine Flut aus Film- und Fernsehmaterial, Werbeschnipseln und animierten Firmenlogos, alles unverkennbar aus den Achtzigern, prasselt auf einen ein. In den Ohren dröhnt Industrial-Musik.
Diese beiden Arbeiten schauten wir uns gemeinsam an als uns Clara Gutmann einen Tag vor der Finissage durch die Doppelausstellung im Schinkel Pavillon führt. Bei der ersten handelte es sich um ein neues Werk des französisch-algerischen Künstlers Neïl Beloufa. Die zweite ist die vielleicht bekannteste Installation der amerikanischen Multimedia-Künstlerin Gretchen Bender, Total Recall von 1987.
Neïl Beloufa war für seine Videoarbeiten und Installationen für den Marcel-Duchamp-Preis nominiert. In den letzten Jahren hatte er einige Einzelausstellungen, unter anderem im Palais du Tokyo, seine Filme sind auf zahlreichen Festivals gezeigt worden.
Gretchen Bender gehörte zusammen mit Cindy Sherman, Robert Longo und anderen zu den ersten KünstlerInnen der Pictures Generation. Sie arbeitete mit Bildern aus Film und Fernsehen und war eine Pionierin der digitalen Animation. 2004 starb sie im Alter von 52 Jahren.
Foto: © Schinkel Pavillon.