Privatsammlung Martin Kippenberger | Führung und Lesung
Martin Kippenberger (*1953) ist einer der einflussreichsten und erfolgreichsten deutschen Künstler:innen der Nachkriegszeit. Er nahm an der Biennale in Venedig (1988/2003) und der documenta IX und X teil und wurde mit dem Käthe-Kollwitz-Preis (1996) ausgezeichnet. Seinen Werken wurden 2006 zwei große Ausstellungen in der Tate Modern und der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen und 2007 im Kunsthaus Graz und dem Museum of Contemporary Art in Los Angeles gewidmet. Die im April 2009 laufende Retrospektive im Museum of Modern Art in New York nahmen wir zum Anlass, euch die Geschichte Kippenberger näher vorzustellen.
Martin Kippenberger hat als Künstler und als Mensch immer die Extreme gesucht. In ihrem biographischen Porträt schildert Susanne Kippenberger ihren Bruder, wie ihn die kannten, die ihm nahe waren. Sie blickt hinter die Inszenierung eines Künstlers, der seinen Ruhm, seine Wirkung immer auch kontrollieren wollte. Sie beschreibt den Bürgerschreck und Familienmensch, den Selfmademan und Provokateur, der nichts so sehr fürchtet wie Langeweile und nichts so sehr hasst wie Routine – und der gleichzeitig seine Rituale braucht. Der süchtig war nach Drogen, Alkohol, Anerkennung, Liebe und sich zu Tode arbeitete für sein Werk, die Kunst. Dessen Sehnsucht so groß war, wie die nach einem Zuhause, nach Familien und Ersatzfamilien. Ein Enfant terrible, für das die Kindheit nie aufhörte.
Susanne Kippenberger, als jüngste der vier Schwestern von Martin Kippenberger in Dortmund geboren, arbeitet als Redakteurin beim Berliner Tagesspiegel. Sie las aus dem zum 10. Todesjahr erschienenen Buch Kippenberger. Der Künstler und seine Familien. Im Anschluss bestand die Möglichkeit, im Rahmen der privaten Sammlung Susanne Kippenbergers mit den zwei jüngeren Schwestern des Künstlers über Gehörtes und Gesehenes zu sprechen.
Über unsere Veranstaltung hinaus wird die Galerie Capitain Petzel einige Arbeiten Kippenbergers zeigen.