Freitag, der 13. | 13 – ה שישי יום | Kuratorinnenführung
Die Kuratorin Hannah Beck-Mannagetta führte uns am 12. Dezember 2015 durch die Ausstellung Freitag, der 13. | 13 – ה שישי יום im israelischen Projektraum CIRCLE1. Einige der in der Ausstellung vertretenen Künstler*innen waren anwesend.
“Die Ausstellung Freitag, der 13. | 13 – ה שישי יום bei CIRCLE1 zeigt Positionen internationaler Künstler*innen im Kontext eines kulturellen Dialogs. Wie im Titel und dem Eröffnungsdatum der Ausstellung exemplifiziert, beleuchten die Arbeiten der ausstellenden KünstlerInnen widersprüchliche Ansichten in Bezug auf ein Objekt oder einen Sachverhalt. So wie die Zahl 13 abhängig von der kulturellen Prägung und dem historischem Kontext als Unglückszahl oder aber auch als Glückszahl interpretiert wird, verhandelt die Ausstellung sowohl kulturell-politische, als auch künstlerisch-formale Phänomene, die um Widersprüche, Paradoxien und Gegensatzpaare kreisen.
Während in den Arbeiten von Ella Littwitz, Noa Gur und Ronit Porat die politische Vereinnahmung von Symbolen ad absurdum geführt wird, spielen benandsebastian sowie J&K in ihren pseudo-authentischen Installationen und Objekten mit der vermeintlichen Aura von kulturellen und historischen Artefakten. Die identitäts-stiftenden und machterhaltenden Geschichten und Mythen, die innerhalb einer Kultur oder Nation in ihrer Kategorisierung in wahr und falsch, gut und böse, wertvoll und wertlos weitergetragen werden, offenbaren sich auf den zweiten Blick als willkürlich und armselig. In weiteren Arbeiten geht es um die Zerrissenheit zwischen zwei Orten: Ulrich Vogl, Yinon Avior, Alexandra Baumgartner, Matti Isan Blind und Johannes Vogl verhandeln sowohl menschliche Sehnsüchte, als auch Ängste im Bezug auf das Andere und die Fremde. Auf poetische, manchmal ganz simple Weise und mit minimalen Eingriffen und Kontextverschiebungen wird die Sicht auf die innere und äußere Welt des Menschen in Frage gestellt.”
CIRCLE1 ist eine Initiative, die 2013 von in Berlin lebenden israelischen Kulturschaffenden gegründet wurde. Ziel ist es, internationale Künstler in der Berliner Kunstszene zu vernetzen und einen interkulturellen sowie multidisziplinären Dialog zu fördern.
Foto: © CIRCLE1.